Die 1. Männer gewinnt das wichtige Auswärtsspiel bei der SG Hermsdorf / Waidmannslust nach einem (fast) blitzsauberen Start-Ziel-Sieg mit 29:25 (15:11) und zeigt dabei einmal mehr, dass Erfahrung im Wettkampf am Ende immer noch entscheidend sein kann.
Bereits aus dem letzten Jahr hatte man gute Erinnerungen an die Halle im französischen Vierteil zu Hermsdorf. In einer Zeit, die heute irgendwie kaum noch greifbar ist, gewann man im September 2019, also fast genau vor einem Jahr, am Ende glücklich mit 29:28. Beim Blick auf die Tribüne war auch klar, warum 1 Jahr verdammt lang sein kann. Zuschauer weit auseinander, Mund-Nase-Bedeckungen soweit das Auge reicht und doch hat es sich der Hellersdorfer Anhang nicht nehmen lassen, den Weg am sonntäglichen Abend auf sich zu nehmen und die zugeteilten 12 Gästekarten vollends auszuschöpfen.
Mi Start des Spiels gesellte sich dann auch ein ungeplanter 13. Gast in den Hellersdorfer Block. Nach einer völlig normalen Abwehraktion, berieten sich die ansonsten wie immer guten Schiedsrichter Baumann / Kehl. Wohlgemerkt nach handgestoppten 115 Sekunden. Der Griff an die Hosentasche ließ schon erahnen, was folgen sollte und die beiden Unparteiischen wollten eine ganz harte Linie an den Tag legen und stellen erst Schubert vom Platz. Nach kurzer Überlegung entschied man sich dann doch für N. Wenzel und zeigte damit nur eines: Wenn ich nicht mal genau weiß wer es war, dann kann ich keine rote Karte verteilen und somit dem Spiel direkt einen Stempel aufdrücken. Allen Interventionsversuchen zum Trotz blieb die Entscheidung natürlich bestehen und wir mussten fortan ohne einen unserer besten Schützen auskommen.
Gut, wenn man die Reinkarnation des „alten“ Wenzels gleich mit im Gepäck hat. Der 18-jährige M. Wenzel musste daraufhin auf die linke Rückraumposition rücken und machte seine Sache über die kompletten 60 Minuten mehr als ordentlich.
Die Geschichte des 1. Durchgangs ist dann schnell erzählt. Beim 1:2 und 2:3 gestattete man den Hermsdorfern noch zwei Führungen, ehe man sich in Position bringen konnte. Über immer wieder geduldig vorgetragene Angriffe schloss man anfangs meist über den starken Zielke auf Rechtsaußen ab oder spielte bis zur 100% Chance auf die andere Seite. Bis zum 8:8 (15. Minute) waren wir noch etwas beeinträchtigt ob des frühen Platzverweises, ehe wir unser Potenzial mehr entfalteten. Die Abwehr vernagelte nun den 9m-Bereich und machte es den leichtfüßigen Hermsdorfern schwer, in gute Abschlusspositionen zu kommen. Diese verrannten sich erst in 1:1 Duelle, die wir allein massetechnisch überlegen führen konnten und schlossen dann vermehrt unter Bedrängnis aus der zweiten Reihe ab. So konnte Wiegand im Tor zu Höchstform auflaufen und wir gestatteten in den letzten 15 Minuten der 1. Hälfte noch genau 3 Gegentreffer. Einziger Schönheitsfleck: Wir hätten schon höher führen müssen, ließen wir doch wieder 2 Strafwürfe und auch die ein oder andere gute Chance aus dem Spiel heraus liegen.
Halbzeitpause dann in die Flure der Halle verlegt und die wichtigen Dinge besprochen. Zum Beispiel: „Genau so weitermachen, dann sollten wir vor Mitternacht zu Hause sein“ oder „normalerweise (es war mittlerweile Sonntag, 19:00 Uhr) gucke ich jetzt Football und hau mir Chips rein“. Half alles nix – die zweite Halbzeit musste gespielt werden und wir wollten selbstredend das Spiel nicht mehr aus der Hand geben.
Der Start in Halbzeit zwei war dann so eher so „Chips auf der Couch“. Wir hatten noch eigentlich 1:50 Minute in Überzahl zu verbringen, doch schafften außer zwei Gegentreffern durch schnelle Ballverluste nicht viel. Hermsdorf witterte beim 15:14 dann schon Morgenluft, doch wir wären nicht fast alle über 30, wenn uns das aus der Ruhe bringen könnte. Coach May war etwas unruhiger als wir und bat zum zweiten Pausentee, der diesmal nur 60 Sekunden dauern sollte. Neu eingestellt gelang dann der gewünschte Effekt – wir erzielten ein schnelles Tor und gewannen hinten wieder mehr Zweikämpfe. Beim 17:17 (40. Minute) hatten die Hermsdorfer noch einmal ausgeglichen, bevor sich unsere höhere Qualität in der Entscheidungsfindung dann durchsetzte. Immer wieder konnten wir geduldig unseren Rechtsaußen freispielen, wo jetzt Fentz den Vollstrecker mimte. Ging das nicht, konnten wir zumindest über den Kreis so viel Druck erzeugen, dass der Rest genügend Platz hatte, die Kirsche ins Netz zu werfen. Beim 20:17 waren wir wieder drei und beim 23:18 (51. Minute) sogar deren fünf Tore Vorsprung. Jetzt hatte auch der Hermsdorfer Coach genug und beorderte seinen Mannen in die offensive 3:3 Deckung. Keine schlechte Idee, denn mit rennen ist bei uns nicht mehr viel, wenn nicht gerade der große Fußball in der Mitte liegt. Dem Anhang dürfte beim 23:21 (55. Minute) noch einmal kurz mulmig geworden sein – doch M. Wenzel machte erst mit einer Einzelaktion ein Tor, bevor ein Hermsdorfer mit 2 Minuten auf der Bank Platz nehmen durfte, da er das Foul aus der zweiten Spielminute noch einmal nachstellen wollte. Dann liefen wir leichtfüßig durch den offensiven Deckungsverbund und am Ende stand ein schönes 29:25 für unsere Farben.
Danke an alle, die da waren bzw. da sein durften. Danke an die Hermsdorfer, dass Ihr euch die Mühe macht und auch unter Auflagen Publikum in die Halle lasst. Wir wissen, dass das mit viel Aufwand verbunden ist und freuen uns dennoch, vor Publikum spielen zu dürfen. Danke auch für den Livestream, mit dem die daheimgebliebenen versorgt werden konnten und ja, am Ende sind wir nette Gäste und nehmen auch die zwei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten dankend mit!