Zwei Tage nach dem Valentinstag lag immer noch ein Hauch von Liebe in der Luft. Liebe zum Spiel, Liebe zur schönen Wintersonne an diesem Sonntag und Liebe zwischen den heutigen Kontrahenten. Aber wie in jeder erfolgreichen Liebesbeziehung gibt es auch mal schwierigere Phasen. Phasen in denen man mit dem Gegenüber nicht einer Meinung ist. Phasen in denen man das Verhalten des Partners als störend empfindet. Man könnte sagen, dass diese Phase der Beziehung zwischen TuS Hellersdorf und der Sp. Vg. Blau-Weiß etwa zweimal im Jahr entsteht, für ca. 60 Minuten. Neben all der sympathischen Harmonie, fand ebenfalls das Duell der Führenden in der Torschützenliste statt: Rohrbeck gegen Schubeck…äh…Schubert. Wir wollten uns nach der verdienten Heimniederlage gegen Pankow rehabilitieren und welche Partie wäre dafür besser geeignet als ein Auswärtsspiel in der schönen Bosestraße zu Tempelhof zu Beginn unserer Spitzenspielreihe Blau-Weiß, Spandau und Narva. Die Vorzeichen dafür waren jedoch nicht ganz optimal. Hatten wir gegen Pankow noch moniert, dass der Kranken- oder Halbkrankenstand recht hoch war, sind wir über die 3 Wochen Spielpause wieder genesen und dann offenbar wieder erkrankt, sodass Nico angeschlagen ins Spiel ging und Max (Wenzel) erst gar nicht angereist ist. Im Tor durften wir Paul gesund zurück begrüßen.
Unser Fahrplan für das Spiel war einfach und auch nicht neu: Rohrbeck so gut es geht und frühzeitig eindämmen, die Körperlichkeit der Viehstädter annehmen und zurückgeben, Fehler gering halten, schnell spielen, Tor – nicht Torwart – treffen!
Doch von Beginn an gelang uns vor allem eines nicht: Fehler gering halten. Wir kamen vom Anpfiff weg nicht mit dem Verhältnis von Spielanlage des Gegners und Bedingungen in der Halle zurecht. Klingt jetzt seltsam, wird aber im Weiteren noch klar. Wir kassierten ganz einfache Gegentore aus unbearbeiteten 1:1 Situationen und gewaltigen Lücken zwischen den zentralen Abwehrspielern durch einfaches Weiterspielen. Vorn gelang uns durch technische Unzulänglichkeiten oder Überhastung nicht der einfache Schnellangriff, sondern wir verursachten entweder einen Ballverlust oder kämpften uns in der engen Halle im Positionsangriff gegen die physische Abwehr der Hausherren. Doch auch Blau-Weiß nutzte unsere Schwäche noch nicht und so bat Heimcoach Viehstädt zur ersten Auszeit nach reichlichen 6 Minuten. Das es hier nur 3:1 steht, ist überaus schmeichelhaft für uns. Im Weiteren jedoch finden wir vor allem durch unser 7:6 Überzahlspiel besser in die Partie. Wir können uns Tore erarbeiten und hin und wieder Nadelstiche in der eigenen Abwehr setzen. Beim 9:9 nach 18 Minuten ist das Spiel wieder ausgeglichen. Nur damit wir wieder unkonzentriert abreißen lassen können. 13:10 nach 23 Minuten. Die letzten 7 Minuten der Halbzeit verteidigen wir das Deckungszentrum schwach, können den Abstand aber halten.
Halbzeit 17:14
Was haben wir umgesetzt? Erstmal ist festzuhalten, dass wir hier im Spiel sind. Wir treffen weitestgehend das Tor, wenn wir zu einem Abschluss kommen, Rohrbeck ist noch nicht im Spiel, wir spielen schnell. Abwehr und Körperlichkeit, sowie das Ausnutzen der Spielfeldmaße zu unserem Vorteil ist bislang noch ausbaufähig. Aber wir haben heute eine Torwartleistung und die muss weiter so passen, wenn wir hier eine Chance haben wollen. Also cleverer sein und weitermachen.
Und insbesondere den Punkt Körperlichkeit nahmen wir hier an, was im Endeffekt jedoch dazu führte, dass wir zwischen der 34 und 39 Minute insgesamt 4 Minuten in Unterzahl spielten, was die Blau-Weiß in einen 4 Tore Vorsprung umzumünzen wusste und kurze Zeit später, nach Mattis zweiter 2-Minuten Zeitstrafe, stand es 27:21 nach 45 Minuten. Aber zum Aufgeben oder Einbrechen, waren wir zu stolz. Wir verteidigten jetzt mutiger und aktiver, eroberten uns Ballgewinne und nutzten diese für einfache Tore, vor allem über unsere linke Angriffsseite. Insbesondere 3x Leon und 4x Kai bis zur 57 Minute stellten auf 32:31 und klammheimlich steht das Spiel hier in der Crunchtime auf Messers Schneide. Einzig der letzte Schritt wollte uns nicht gelingen oder anders, diesen letzten Schritt lies Blau-Weiß an diesem Tag nicht zu. Wir fangen uns ein Tor von Krist, nehmen unsere letzte Auszeit, doch bekommen hier keinen Zugriff mehr. Wir vergeben den darauffolgenden 7:6 Angriff, die Hausherren stellen auf 34:31 und Schubi gelingt mit dem abschließenden 7-Meter noch Ergebniskosmetik.
Endstand 34:32
Fazit: Auch wenn wir hier zu keinem Spielstand geführt haben, war das über ganz weite Strecken ein Spiel auf Augenhöhe. Wir spielen am Ende 6 Minuten länger in Unterzahl, was sicher seinen Teil dazu beiträgt, dass es hier nicht reicht. Wir machen insbesondere in der Anfangsphase zu viele technische Fehler. Rohrbeck hatten wir an sich gut im Griff (4 Tore aus dem Spiel), der übrige Rückraum hat uns heute geschlagen. Und am Ende kann man argumentieren, dass Blau-Weiß das notwendige Glück einer 8-Ligaspiele-Siegesserie hat und somit 3-4 Situationen: Abpraller, Schiedsrichterentscheidungen, Wurfglück, eher zu ihren Gunsten ausgehen als zu unseren. Sei es drum. Wir haben hier unter den gegebenen Umständen eine gute Partie gegen einen guten und unangenehmen Gegner abgeliefert. Insofern, Liebesgrüße aus Hellersdorf, man darf bei Blau-Weiß mit 2 Toren verlieren. Nächste Woche wartet der nächste Kracher und wir empfangen Spandau in der Klinge.
Wir wünschen an dieser Stelle noch Kai gute Besserung. Bei seinem letzten Konter hat er sich ohne Gegnereinwirkung am Knie verletzt. Die ersten medizinischen Ergebnisse geben Hoffnung, dass das Schlimmste vermieden werden konnte.