Sonntag, 02.03.2025 – 15:15 – Auswärts Narva
Die Redaktion entschuldigt sich (erneut) für einen ausgebliebenen Spielbericht gegen Spandau. Das liegt in keinster Weise daran, dass wir dolle auf die Mütze gekriegt haben, ihr wisst, wir stehen zu unseren Schwächen. Einzig und allein das Leben ist dafür verantwortlich. Ihr wisst wie schlecht Chefredakteur*Innen bezahlt werden, da braucht man mal noch ein oder zwei Nebenjobs und manchmal bezahlen die noch die Wohnung und das Auto und das Essen, naja kompliziertes Gewerbe. Aber dafür hat das Team gedacht: machen wir es der Redaktion nicht so schwierig, spielen wir einfach das gleiche Spiel nochmal. Deswegen…ersetzt einfach jeden Verweis auf einen Fehlwurf in diesem Spielbericht gegen einen Verweis auf einen technischen Fehler und ihr habt den Spielbericht gegen Spandau…TaDa…Uri Geller…the Stage is yours.
Es war ein herrlicher Spätwintertag und es war gerade so kühl genug, um eine Jacke zu brauchen. Ein Spiel in der Gürtelstraße, nicht unser Lieblingsspiel, aber man nimmt, was man kriegt, wa? Ehrlicherweise kam das Spiel vor dem Beginn ein bisschen daher wie ein TuS Hellersdorf Klassentreffen: alle kennen und schätzen sich, man verteilt Luftküsse, Po-Klapser, man fragt sich nach dem Wohlbefinden des Haustieres. Es waren 5 (fünf) aktuelle bzw. ehemalige TuS Hellersdorf Trainer für dieses Spiel aktiv, um wen es sich hierbei genau handelt, dürft ihr selbst recherchieren, ist aber so. Niemand verliert gern gegen Menschen die er (oder sie) kennt und mag. Also wollen wir dieses Spiel so heiß angehen wie es sich gehört. Wir kommen aus einer schlechten Phase. 3 Niederlagen in Folge, die letzte wirklich deutlich gegen ein über weite Strecken besseres Team, um oben dran zu bleiben wäre ein Sieg hier gut. Der Coach sagt vorher in der Kabine: „We can stay here, get the shit kicked out of us or we can fight our way back. Into the light. One Inch at the time.” – Wir gucken alle hoch und er fährt fort: “Life is a game of Inches and so is Handball. The margin for error is so small – one step to late or to early and you don’t quit catch it. One half a second to slow or to early and you don’t quit make it. The Inches we need are everywhere around us.” Es ging noch eine Weile so weiter, aber wir haben Bock. Auch wenn der Kader dem Saisonverlauf entsprechend dezimiert ist, wir haben Bock. Basler ist heute wieder mit dabei, unser Rückraum krankt aktuell an diversen Leiden: Alt und kaputt sind zwei davon.
Die Navaristi von den Trainern Haude und May spielen gewohnt schnell, athletisch, physisch und kommen über gute Einzelaktionen zu guten Abschlüssen und Toren. Wir können das aber spielerisch kontern und erarbeiten uns prinzipiell vielversprechende Abschlüsse, einzig Torwart Czirson hat etwas gegen unsere Bemühungen. Wir starten hier mit unzähligen freien Fehlwürfen. „The Inches we need are everywhere around us.”, wir sammeln sie aber nicht ein. Beim 6:2 gegen uns nehmen wir die erste Auszeit nach 8:28 Minuten, es hilft aber nicht, wir bekommen jeden Ball rein und treffen vorne auch aus besten Möglichkeiten das Tor nicht. 11:3 nach 13 Minuten. Danach normalisiert sich alles so ein bisschen. Narva trifft nicht mehr jeden Wurf, wir treffen häufiger, der Abstand bleibt aber gleich. Das zwischenzeitlichen 20:10 können wir bis zur Pause wieder ein bisschen einfangen.
Halbzeit 21:13
“Has’e Scheiße am Fuß, has’e Scheiße am Fuß“ hat Andi Brehme mal gesagt. So isses aktuell. Wir spielen an sich okayen Handball, sind aber super ineffizient im Abschluss und lassen selbst zu einfache Gegentore zu, obwohl Drazen nach dem Torwarttausch wirklich gut in das Spiel reinkommt. Und wie sagte ein früherer TuS Hellersdorf Trainer? „8 Tore ist die gefährlichste Führung!“. Wir sind gegen Spandau fast zurückgekommen. Wir wussten, wenn wir hier ein knappes Spiel herstellen können, dann können hier und heute die Nerven entscheiden. „On this team we fight fort hat Inch.“ – Also raus und die Geheimwaffe von Coach Kloeppel ausgepackt.
Wir starten mit 7 gegen 6 Überzahl, 2 Rückraum, 3 Kreis! Klingt komisch? Ja, aber funktioniert! Vor allem die Außen können immer wieder freigespielt werden und Manu hat langsam das Zielfernrohr justiert. 24:20 nach 39 Minuten. Es sieht wirklich so aus, als könnten wir hier zurückkommen. 26:22 nach 43 Minuten. Doch, wie auch gegen Spandau, bekommen wir in der Aufholphase eine 2 Minuten-Zeitstrafe und 2 Minuten später eine weitere 2 Minuten-Zeitstrafe und die Luft ist raus. Es steht 30:23 am Ende der Unterzahlphase und noch 11 Minuten zu spielen. Alle Beteiligten wissen, dass das Spiel vorbei ist. Es gibt noch ein paar Tore hüben und drüben.
Endstand 35:26
Fazit: Zuallererst Glückwunsch an Narva zum Sieg und ein großes Lob geht an das Schiedsrichter-Duo für eine großzügige aber nie unfaire Linie und tolle Kommunikation, weiter so! Wir sind gerade nicht gut. Wir machen zu viele Fehler in zu vielen Bereichen des Spiels. Gegen Pankow ist es die Chancenverwertung, gegen Blau-Weiß sind es technische Fehler und individuelle Abwehrleistung, gegen Spandau sind es vornehmlich technische Fehler, gegen Narva ist es wieder die Chancenverwertung. Versteht das nicht falsch, Narva hat hier ein sehr erwachsenes Spiel abgeliefert. Ja, wir kamen Anfang der zweiten Halbzeit nochmal ran, aber wir waren nie im Bereich eines Unentschiedens und die Erzählung ist hier vermutlich eher, dass Narva sich 10-15 schwächere Minuten geleistet hat, als das wir hier nur 1-2 glücklichere Wendungen davon entfernt waren etwas zu holen. Unser Blick muss sich aktuell weg von Platz 3 und mehr in Richtung Sicherung des Tabellenmittelfeldes richten. An guten Tagen sind wir sicher mit den Top 2-5 auf Augenhöhe, in der aktuellen Verfassung jedoch nicht. Hier spielen Verletzungen mit rein, aber auch Trainingsleistung und -beteiligung, das Leben, vieles. Wir versuchen also die kleinen Dinge wieder richtig zu machen. Anfangen wollen wir Sonntag zuhause gegen den SCC.
„On this team we fight for that Inch. On this team we tare ourselves to pieces for that Inch. We claw with our fingernails for that Inch. Because we know, when we add up all those Inches, that’s gonna make the f***ing difference between winning and losing.”
P.S. Filmempfehlung: An jedem verdammten Sonntag – Any given Sunday