Samstag, 15.03.2025 – 19:15 – Auswärts Ajax
Als hätten die Spielplanmacher von HVB und Fußball Bundesliga sich abgestimmt, findet dieses Derby unmittelbar nach Abpfiff des Spiels FC Bayern in der Alten Försterei statt. Massen an sportbegeisterten Köpenickern und Hellersdorfern pilgerten nach dem Spiel über die Spindlersfelder Brücke in die Glienicker Straße, um ihre Farben zu unterstützen. Der ein oder andere Sportvagabund war erwartungsgemäß angezündet, was dazu führte, dass die Halle brannte. Nie unfair, nie feindselig, einfach nur eine brutale Stimmung für ein Handballspiel der Berliner Oberliga. Großes Lob an beide Fanlager.
Wir kommen aus einer Phase von 5 verlorenen Ligaspielen in Folge und unsere Motivation hätte gegen Ajax eigentlich nicht zusätzlich angefacht werden müssen. Diese Niederlagenserie zu beenden war natürlich ein besonderes Bonbon, was am Ende dieses Spiels stehen könnte. Wir sind wieder mit fast voller Kaderstärke am Start, allein auf Robby und die Langzeitabwesenden mussten wir verzichten.
Let’s Go!
Wir kommen wieder gut ins Spiel. Sind, angetrieben von unseren lautstarken Fans, unserer eigenen Leidenschaft und dem gut ins Spiel kommenden Drazen im Tor, in den ersten 10 Minuten die bessere Mannschaft. Über die Stationen 1:3 und 2:4 steht es 5:5 in Spielminute 10. Warum wir hier nicht führen? Weil wir aus unserer Sicht so ziemlich jede 50:50-Entscheidung gegen uns entschieden bekommen. Vier 7-Meter für Ajax in 8 Minuten ist schon statistisch schwierig zu erklären, die Qualität der Fouls hätten das jedenfalls nicht zwingend gefordert. Sei es drum. Wir bekommen im weiteren Verlauf jedoch auch immer mehr Probleme mit dem Köpenicker Angriff. Wir verlieren zu häufig den Überblick und sind nicht aktiv genug, um die heute vielen guten Werfer von Ajax zu stören bzw. zu schlechten Abschlüssen zu zwingen. Gleichzeitig kommen wir im eigenen Angriff zu selten ins schnelle Spiel und kämpfen uns im Positionsangriff an der massiven Köpenicker Abwehr ab. 11:8 nach 17 Minuten, 18:12 nach 27 Minuten, aber wir hören, anders als in der Woche zuvor, nicht auf an uns zu glauben. Len, Len und Schubi verkürzen bis zur Pause noch auf 3.
Halbzeit 18:15
Wir bekommen zu einfache Gegentore. Lassen uns zu oft in einsame 1 gegen 1 Duelle verwickeln. Vorne sind wir zu oft im Positionsangriff, dass es da gegen den Bezirksnachbarn komplizierter wird, wussten wir vorher. Wir wollten also in der Abwehr aktiver werden, den Sportfreunden Königstedt und Kuß nicht mehr so viel Raum zur Entfaltung lassen und über eine bessere Verteidigung, auch schneller nach vorne kommen. Irre, wie das immer zusammengehört.
Und wieder kommen wir gut aus der Kabine. 19:18 nach 34 Minuten. Manu drückt dem Spiel Anfang der 2. Hälfte seinen Stempel auf. Sein drittes Tor in 5 Minuten markiert das 21:20. Wir spielen wieder im Kloeppelschen 7 gegen 6 und es funktioniert. Das Spiel ist wieder ausgeglichen und wogt, wie es sich für ein hitziges Derby gehört, hin und her. 29:28 nach 49 Minuten und jetzt liegt das Momentum auf unserer Seite. 30:30, 30:31 durch Fentzi und noch 7 Minuten auf der Uhr. 32:33 und noch 3 Minuten. Wir verteidigen spätestens jetzt besser. Die Halle kocht. Das Spiel ist nicht immer schön, aber intensiv. Hier gewinnt heute der, der es mehr will, oder? Vielleicht! Oder der Glücklichere. Ajax trifft seit einigen Minuten jeden Wurf. Egal wie blöd, egal wie unwahrscheinlich, ein Außen über den Rückraum auf 10m mit Kontakt gegen die Laufrichtung kurz unten rein – kein Problem. Uns gelingen diese Kunststücke nicht. 2 Minuten vor dem Ende steht es beim 34:33 wieder -1 und wir treffen hier genau die zwei Dinger nicht, die Ajax irgendwie reinmacht. Beim 35:33 und einer 2-Minuten Zeitstrafe für uns ist das Spiel, auch mit Wurffalle beim letzten Köpenicker Abschluss und viiiiiel Hoffnung vorbei.
Endstand 36:35
Fazit: Ich möchte Andi Brehmes großen Fußballspruch nicht zum dritten Mal infolge zitieren, aber…in der Phase in der wir gerade sind, verlierst du halt so ein Spiel. Ein Spiel auf Augenhöhe, mit viel Kampf, mit vielen Emotionen, das so oder so kippen kann, und es kippt halt aktuell nicht für uns. Wir zeigen hier eine Leistung mit großem Einsatz, einer guten Wurfquote und der Chance hintenraus das Ding zu wuppen. In so einem Spiel entscheiden Kleinigkeiten und die fielen heute eben zweimal mehr auf die Köpenicker Seite als auf die Hellersdorfer. So ärgerlich, so sehr auch Handball. Wir gehen trotzdem gestärkt aus dem Spiel hervor. Wir haben gesehen, dass wir mit der richtigen Einstellung und angemessenen Willen, in Spielen bis zum Ende dabei sind. Dass wir, wenn wir unser Spiel spielen, jeder Gegner schlagen können. Und, dass wir, wenn wir mit dem Feuer spielen, was wir hier gegen Ajax gezeigt haben, auch das Glück zurückkommen wird. Nächstes Wochenende ist spielfrei, danach geht es in der Hatzfeldallee gegen Tegel, irgendwann müssen wir ja mal wieder gewinnen.