Samstag, 07.12.2024 – 17:00 – Auswärts BTV 1850

Eine Woche nach dem Oberligaspitzenspiel wollten wir uns mit einer guten Leistung, aber auch mit einem guten Ergebnis für unseren Mini-Negativlauf (2 Spiele infolge verloren) rehabilitieren. Ob unser heutiger Gegner, der Berliner Turner Verein aus einer Zeit vor Bismarck, der offenbar auch Handball spielt, heute dafür der richtige war, vermag das Spiel zu entscheiden. Fakt ist, aus Ihren 3 Niederlagen zu Beginn der Saison, gehen die Kreuzberger mit 4 Siegen aus 5 Spielen einen sehr geradlinigen Weg die Tabelle nach oben. Die Trajektorien beider Teams könnten also kaum anders verteilt sein. Zusätzlich fehlten uns mit Max, Fentzi, Manu, Drazen, Jovan, Muth und Hendrick wieder Mal ein paar wichtige Jungs. Insbesondere mit Max fehlen uns statistisch gesehen 6 Tore pro Spiel, mit Manu und Fentzi beide (die einzigen) Rechtsaußen und in den letzten Jahren immer verlässliche Abschlussoptionen. Aus diesem Grund wurden wir heute von Jens, Gino und Matti aus der Zweiten unterstützt. Auf der anderen Seite steht ein mannstarkes Aufgebot gegenüber, wir haben personell jedenfalls niemanden vermisst. Da wir durchaus Freunde der gepflegten Handballkultur sind und Fans durchaus zu dieser Kultur gehören, müssen wir vorab den, hier farblich sogar korrekt benannten, schwarzen Block der Hausherren ausdrücklich loben. Die Stimmung war beim Frauenspiel zuvor schon großartig, bei dem unsrigen ebenfalls. Trommeln, Gesang und alles in einem nie unfairen Austausch zwischen Block und Spielfeld. Großer Sport, wir sind Fans, weiter so!

Und wie so oft die letzten Spiele geht es höchst ausgeglichen in das Spiel hinein. Über die Stationen 3:3, 5:5 und 7:7 nach knappen 10 Minuten lässt sich erahnen, das Tempo ist ziemlich hoch, die Abschlussquoten bislang auch. Kai, sonst Linksaußen, heute Rechtsaußen, krankheitsbedingt angeschlagen, pumpt bereits als hätte einen Pendellauf hinter sich. Hat er auch, aber bereits 2 Tore erzielt. Die Linie der Schiedsrichter war bislang und auch im weiteren Spielverlauf sehr großzügig, sodass viele Aktionen zugelassen und wenige Spielunterbrechungen fällig wurden. Wir fandens gut, wir glauben BTV auch, hat spaß gemacht. Das Tempo flachte im Anschluss an die flotte Anfangsphase ein wenig ab und so steht es nach knappen 17 Minuten weiterhin unentschieden bei 10:10. Von nun an bekommen wir ein wenig Probleme. Wir finden vorn wenig Lösungen, uns fehlt Tiefe und Entschlossenheit, wir bekommen hieraus schnelle Gegentore und müssen mit einem 7:1-Lauf in den nachfolgenden 8 Minuten abreißen lassen. Zusätzlich verletzt sich Nico bei der Abwehr eines Konters und kommt in der Folge nicht mehr zum Einsatz. Wer aufmerksam auf die Kaderliste schaut, der stellt fest, dass somit von 6 nominellen Rückraumspielern, noch 5 spielfit sind und da Zenker wie zuletzt den zweiten 7 gegen 6 Kreisläufer gibt, sind es eigentlich nur 4, von denen 2 bislang durchspielen. Wir ziehen uns in den letzten 5 Minuten der Halbzeit nochmal ein wenig am eigenen Schopf aus dem Schlamm, aber durch ein vermeidbares Tor mit dem Pausenpfiff sind es trotzdem -5.

Halbzeit 19:14

Jo, 14 Tore sind fast i.O., 19 Gegentore nicht. Klar, das Tempo ist gerade am Anfang hoch, aber wir bekommen zu einfache Gegentore und müssen auf der anderen Spielfeldseite zu hart für unsere arbeiten. Besonders mit der beschriebenen Personaldecke ein schwieriges Verhältnis. Im gebundenen Spiel haben wir BTV eigentlich ganz gut im Griff. Also Mund abputzen, hilft ja nichts, es sind noch 30 Minuten zu spielen. Was wir ja auch noch nie gut konnten, ist nicht an den Sieg glauben. Also, raus, weiter Abwehrspielen, nicht zu schnell zu viel wollen und vorn mehr hinbekommen. Klar soweit?

Klares Jain, die ersten Minuten der zweiten Halbzeit waren zwar durch eine frühe 2-Minuten Zeitstrafe für Matti am Kreis ein wenig holprig, aber wir merkten, dass auf der Gegenseite die Entschlossenheit der vergangenen 15 Minuten fehlte. Schubi verkürzt zum 23:21, Auszeit Heim, Schubi verkürzt zum 23:22, bringt doch Schubi nicht durcheinander so eine Auszeit. Es dauert noch ein wenig, aber wir haben guten Zugriff in der Abwehr und vorn kommen wir über Jens auf Rechtsaußen und Robby zu Toren. Der Ausgleich fällt dann – natürlich – durch Schubi per 7-M-Strafwurf: 25:25 nach 45 Minuten. Ladys and Gentleman, we gotta Handballgame. Jetzt sind wir diejenigen, die durch gutes Abwehrspiel, ein bisschen Ideenlosigkeit und technische Fehler bei schwarz-weiß und daraus schnell Angriffe, das Spiel wieder auf unsere Seite ziehen können. Handball ist eben ein Spiel der Läufe, oder so. Und da Läufe halt laufen, machen wir auch noch das 25:26, 25:27 und 25:28 und noch 12 Minuten auf der Uhr. Wir sind hier gerade richtig am Drücker. Unterstützt von zwei 2-Minuten Zeitstrafen für BTV in dieser Zeit konnten wir die Gunst der Stunde nutzen. Jetzt heißt es nur auch weiter dran bleiben und vor allem, sich von einem Rückschlag nicht unterkriegen lassen. Aber auch das haben Läufe so an sich, sie Enden, unserer genau jetzt. Wir bekommen es nicht hin auf 4 zu erhöhen, sondern wir kassieren ebenfalls durch technische Fehler u.a. im 7 gegen 6 drei unbeantwortete Gegentore und es steht wieder Unentschieden 28:28. Noch 7 Minuten. Was für ein Spiel. Matti erhöht erneut auf 28:29 und was entscheidet solche Spiele? Richtig einzelne Situationen. Zenker bekommt bei 55:12 auf der Uhr völlig zurecht (und völlig unbeabsichtigt) eine Zeitstrafe. Diese erhöht Leon 1:53 Minute später um neuerliche 2-Minuten, eine aus unserer Sicht sehr harte Bestrafung. Badüm, 4 der letzten 5 Minuten in Unterzahl. Wir halten uns noch gut, gehen aus dieser Phase lediglich mit 3:1 und liegen somit 2 Minuten vor dem Ende mit 2 Toren hinten. Unterzahl, hier entscheidet sich möglichweise das Spiel, doch Schubert verschiebt die Entscheidung. 31:30 per Strafwurf. Der Erinnerung der Redaktion war das bei ziemlich genau 1 Minute auf der Uhr. Die Frage nach offensiver Deckung stellt sich also zunächst aus 2 Argumenten heraus nicht: Zum einen ist eine Minute viel Zeit und zum anderen sind wir noch 19 Sekunden in Unterzahl. Also ließen wir den Gegner kommen, der es zugegebener und nachvollziehbarerweise nicht eilig hatte. Bei 59:19 füllen wir auf 6:6 auf und BTV spielt immer noch ohne wirklich Druck aufs Tor zu erzeugen. Noch ein Pass und noch ein Pass, der Arm der Schiedsrichter geht hoch, noch ein Pass auf Halbrechts, Auszeit Heim bei 59:47 (das Protokoll lügt) – noch 3 Pässe. Was jetzt passieren würde wussten wir. Wie die letzten fast 50 Sekunden auch, würden die Hausherren versuchen über die Abgezocktheit von Kaupen noch einen Freiwurf zu ziehen, um so die Uhr runterlaufen zu lassen. Also war unsere Aufgabe ein Foul verhindern, Kaupen zur Abgabe des Balls veranlassen (technischer Fehler oder Wurf) und gleichzeitig keinen Pass mehr zulassen. Easy! Und was passiert? Ausgeführter Freiwurf auf Kaupen, der sucht das 1:1, die Abwehr hat Kontakt aber nichts, was für einen Freiwurf reichen würde, keine Anspielstation, also muss Kaupen werfen und? Trifft. Wir ziehen noch den schnellen Anwurf und Kai (das Protokoll lügt) macht quasi mit der Schlusssirene noch den Anschlusstreffer. Aber wir haben verloren.

Endstand 32:31

Fazit: Mal biste der Hund und mal biste der Baum. Gegen Narva konnten wir noch mit einem gewinnen, gegen Tegel waren wir, wenn auch mit 2en, auf der anderen Seite der heutigen Schlussphase. Heute hat das berüchtigte Quäntchen Glück gefehlt. Spielen wir hier nicht die letzten 5 Minuten 4 in Unterzahl oder verletzt sich Nico nicht oder treffen wir einen Konter mehr oder zeigen die Schiedsrichter das Zeitspiel 15 Sekunden zeitiger an oder trifft Kaupen den letzten Wurf nicht oder, oder, oder, wäre das Spiel vielleicht anders ausgegangen. Isses aber nicht. Wir müssen auf die letzten 13 Minuten der ersten Halbzeit blicken, in denen wir uns wieder einen Rückstand einhandeln, der am Ende zu schwierig aufzuholen und zu behaupten ist. Die zweite Halbzeit war die gesamten 30 Minuten eine absolut beeindruckende Leistung des Willens und des Glaubens. 4 Spieler spielen de facto die zweite Halbzeit durch, Matti, Robby und Schubi jeweils insgesamt mehr als 50 Minuten. Auf der anderen Seite steht ein gleichwertiger Gegner, der munter Wechseln kann. BTV hat sich den Sieg heute hart erarbeitet, Glückwunsch dazu.
Ein großes Lob müssen wir abschließend noch unseren Jungs aus der Zweiten aussprechen. Jens vertritt die Rechtsaußenposition fabulös, Gino und Matti sind trotz ihres (jungen) Alters auch in solch angespannten Spielen valide Optionen, um den etablierten Spielern die erforderlichen Pausen zu geben. Danke dafür an euch.
Da unsere Personalsituation ein Spiel am kommenden Wochenende stark erschwert hätte, haben die Handballfreunde Pankow einer Verschiebung zugestimmt. #Ehrenmänner
Somit sehen wir uns erst im kommenden Jahr wieder. Am 11.01.25 geht es in Neukölln gegen die HSG. Daher wünschen wir euch jetzt ein besinnliches und erholsames Weihnachtsfest und einen unfallfreien Rutsch ins neue Jahr 2025. Denkt immer daran: Das Jahr 2000 ist dann genau so weit weg, wie das Jahr 2050…lasst das sacken! Ciao!