Der erste Spieltag der Saison 2023/24 stand vor der Tür. Ein herrlicher Sommertag und die 1.Mannen vom Turn- und Sportverein aus Hellersdorf waren zum Auswärtsspiel im tiefen südosten Berlins geladen. Der TSV Rudow, seines Zeichens Absteiger aus der OSL, war der erste Prüfstein der neuen Saison und uns war klar: viel schwierigere Auswärtsspiele wird es in dieser Saison kaum geben.
In den Verbandsligajahren vor dem Rudower Aufstieg sahen wir hier selten gut aus, hatten aber aufgrund des Starts in die Saison und neuer taktischer Reize durch Trainer Kloeppel, durchaus einen guten Saisonstart im Hausaufgabenheft stehen. Ohne die teils durch Krankheit, teils durch andere Verpflichtungen abwesenden Schubert, Wenzel Jr. Jr. und Teske gingen wir in das Spiel.
Und wir begannen gut. So gut sogar, dass wir uns beim Stand von 6:3 für unsere Farben über den besten Start in ein Auswärtsspiel in der Neuhofer Straße freuen konnten, an den sich irgendein Aktiver erinnern konnte.
Die Gastgeber kamen mit unser offensiveren Abwehrformation nur schleppend zurecht und vorn fanden wir ein ums andere Mal die Lücken in der Rudower Abwehrformation.
Wir waren sehr gut im Spiel, bis wir uns in der 11 Minute mit einem Wechselfehler selbst schwächten. Obwohl wir die Unterzahl mit 1:1 ausgeglichen gestalten konnten, drehten sich nun die Momentumspfeile in die entgegengesetzte Richtung. Nach einer erneuten 2 Minuten Zeitstrafe in der 16 Minute konnte Vergin per 7m zum 8:8 ausgleichen. Die Hausherren fanden nun immer öfter die Lücken in unserer Defensive und über die Stationen 10:9 und 14:10 ging es mit einem 15:13 in die Halbzeitpause.
Tief durchatmen. Wir haben sehr gut begonnen, ließen dann aber sowohl offensiv als auch defensiv nach und Nachlassen bei Rudow bedeutet halt einen Rückstand in der Pause. Nichtsdestotrotz waren wir guten Mutes für die zweiten 30 Minuten.
Nur brachten wir das nicht aufs Feld. 22:16 nach 39 Minuten bedeutete, dass dieses Mal Rudow die Halbzeit mit 6:3 für sich beginnen konnte und nun war es wirklich eine schwierige Aufgabe. Aber Aufgeben kennt TuS Hellersdorf (fast) nicht. Auch wenn das Heimteam beschreibt, dass es nicht nochmal so richtig knapp wurde, hatten wir beim 28:26 und noch 4 Minuten zu gehen, schon das Gefühl, dass die letzte Messe hier noch nicht gelesen ist. Sei es drum. 2 Minuten vor Schluss war der Endstand mit 30:26 hergestellt und Rudow würde dieses Spiel nicht unverdient gewinnen. Die Emotionen kochten hoch, das Kampfgericht war nicht mehr gänzlich neutral und die Halle war wie gewohnt ein Hexenkessel, der sich auf alle Spielbeteiligte niederlegte. Bei einem unglücklichen Zweikampf in der Schlussphase verletzte sich Sportfreund Buchwald offenbar schwer und wir wünschen Ihm auf diesem Weg alles Gute und baldige Genesung. Der Darstellung der Rudower, dass es sich hierbei um ein Nachtreten von unserer Seite gehandelt haben soll, müssen wir gemäß unserer Videoaufzeichnung klar widersprechen. Was der Bericht vom TSV ausgelassen hat, ist das unberechtigte Betreten des Spielfeldes durch einen Betreuer in den letzten Sekunden des Spiels sowie ein meinungsstarker, aus unserer Sicht irregulärer Austausch mit unserem Spieler Basler nach einem zugegebenermaßen unnötigen Kontakt im Konter, beim zugegebenermaßen cleveren Vergin.
Endstand 30:26
Fazit: Das Auswärtsspiel in Rudow ist in dieser Verbandsligasaison aus unserer Sicht das schwierigste. Wir sehen hier in der Regel nicht gut aus. Wir stimmen Rudow zu, wenn sie sagen, dass sie nicht an ihrem Leistungsmaximum waren. Das Gefühl hatten wir auch.
Gleichzeitig war, vor allem in der ersten Halbzeit, viel von der Rudower Schwäche unserer Stärke zuzurechnen und auch unser Spiel war, über das gesamte Spiel gesehen, in vielen Bereichen ausbaufähig.
Also ziehe ich den Milch-Mädchen-Dreisatz aus der Tasche: beide waren gleich weit weg von ihrem Optimum.
Unter diesen Gegebenheiten mit 4 Toren bei Rudow zu verlieren ist eine gute Leistung und wir sind nicht unglücklich mit diesem Auftaktspiel. Zumal wir unsere offenen Punkte klar benennen können und hier deutlich Luft nach oben sehen: defensives Stellungsspiel, offensive Geschwindigkeit, Zeitstrafenverhältnis, Wurfqualität.
Auch wenn die Spiele gegen Rudow nicht immer die ruhigsten der Saison sind, so macht es doch immer wieder spaß sich mit den Neuköllnern zu messen.
Wir freuen uns auf das erste Spiel des Jahres 2024 – am 07.01.2024 gibt es das Rückspiel in Hellersdorf.