Sonntag, 17.03.2024 – 20:00 – Auswärtsspiel SG OSF 2
Zur besten Anwurfzeit durften wir in den Schöneberger Handballtempel fahren. Für manche eine echte Reise, für die Redaktion ein entspannter Spaziergang von 15 Minuten. Willkommen im Berliner Handball. Die Vorzeichen für diese Partie hätten kaum unterschiedlicher sein können. Hatte unsere Formkurve zuletzt einen roten Pfeil nach unten gezeigt, machte sich die SG auf Rudow noch vom Thron der Verbandsliga zu stoßen. Die Rollen waren also klar verteilt. Ungeachtet unserer zuletzt schwachen Auftritte malten wir uns heute etwas aus. Das Hinspiel konnten wir in der heimischen Eile mit 2 Toren für uns entscheiden und im Pokal hatten wir an eben jenem Sachsendamm einen sehr souveränen Auftritt gegen die dritte Vertretung von OSF. Die Saisonbilanz spricht also aktuell für uns und der Heimverein hat auch keine Möglichkeit diese noch auszugleichen, oder etwa doch? Beim Blick auf die andere Seite bei der Erwärmung kam uns kurz das Schmunzeln: „Spielen die alle die ganze Saison schon bei der Zweiten?“, Antwort ist: ja. Bis auf 1-2 Unterstützer aus der Ersten, sind alle Hausherren regulär im Spiel. Starke Vereine haben starke Kader, gut für OSF. Wir mussten auf die üblichen Verdächtigen der letzten Wochen verzichten, schaut in die letzten Spielberichte, liest sich ähnlich. Wir wollten über unsere Grundtugenden zurück auf die Erfolgsspur finden: aktive Abwehr stellen, schnell in 1. und 2.Welle sein, mutig spielen und vor allem niemals aufgeben. Wichtig wird wieder, gut ins Spiel kommen. Von Anfang an wach und dabei sein.
Doch der Handballgott mag seinen Schabernack. Manu von Rechtsaußen an den Innenpfosten, Abpraller landet bei Matti am Kreis, Innenpfosten und raus. Klasse. Aber das war uns egal, wir waren trotzdem von Anfang an heißer als die Hausherren. Die entschieden sich neben einer grandiosen Anwurfzeit, auch einen grandiosen Ball zu wählen und so hatten wir das Gefühl, wir kamen damit besser zu Recht als OSF. Einige technische Fehler, gepaart mit einer dynamischen Abwehr auf unserer Seite konnten wir nutzen, um schnell auf 2:5 zu stellen. Und wir ließen nicht nach. Die erste Auszeit liegt nach 7:41 min und einem Stand von 3:8 für uns. Man sind wir hier drin. Unserem Gegner fällt nicht viel ein, wir sind schnell und konsequent. Durch eine personelle Umstellung kommt OSF nach der Auszeit aber besser ins Spiel. Wir verlieren nun immer wieder 1:1-Duelle in der Abwehr und haben im Angriff, vor allem im Positionsangriff, größere Probleme als zuvor. Wir können den Vorsprung in der Höhe nicht halten und so nehmen wir unsere erste Auszeit beim 13:14 nach 20:26 min. Nochmal durchatmen für das letzte Drittel der 1. Halbzeit. Und die Atempause tat uns nochmal gut. 5 Sekunden vor Pausenpfiff stellen wir auf +3.
Halbzeit: 17:20
Wir spielen hier ein bärenstarkes Spiel. Wir sind weitestgehend griffig in der Abwehr, wir kommen vor allem über die 2. Welle immer wieder zu schnellen, einfachen Toren und wir haben das Gefühl, dass wir emotional investierter sind als die SG. Stimmung will in der großen Halle, trotz der ansehnlichen Anzahl an Fansupport kaum aufkommen und so muss das Adrenalin von den Mannen auf der Platte geliefert werden. Weiter konzentriert sein, dann geht hier heute wirklich was.
17:21 – Matti, 17:22 – Basler, 18:22, 18:23 – Matti, 18:24 – Basler, Auszeit Heim, 18:25 – Schubi, 35:12 Minuten gespielt. Wir spielten wie entfesselt. OSF kam wieder nicht gut aus den Startblöcken und haderte erneut mit technischen Fehlern. Selbst der zur Halbzeit aktivierte Wessel, der uns im Hinspiel noch 9 Hütten eingeschenkt hatte, kam über eine Einzelaktion hinaus, nicht ins Spiel. Wir nutzten jede Chance, die sich uns bot, bestraften konsequent Abstimmungsprobleme in der gegnerischen Abwehr über den Kreis und verwandelten alles, was wir aufs Tor warfen, teils glücklich, egal. OSF kam nochmal auf 5 Tore ran, doch dann entschied Basler, dass es heute keine Zweifel an unserem Sieg geben würde. 3 Tore in den nächsten 5 Minuten, 2 erzwungene technische Fehler, die Liebe des Heimpublikums, ihm gelang alles. Basler hat sich das rote Cape umgehangen und kurz zum Team gesagt: hold my alkoholfreies beer. 22:30 nach 44 Minuten. Das Spiel konnte nach regulären Maßstäben nicht mehr verloren gehen. Zu stark waren wir heute, nicht stark genug der Zweite der Verbandsliga. Das Spiel wurde einfach nicht mehr eng. Wir ließen hintenraus ein wenig die Zügel schleifen, sei uns gegönnt, wir spielen hier 55 Minuten richtig starken Handball.
Endstand: 32:35
Fazit: Das wir nach den letzten Wochen, am Sonntag 20:00 am Sachsendamm, so ein Ausrufezeichen setzen, spricht für die Moral der Mannschaft. Wir sind vom Start weg überlegen und gewinnen hochverdient gegen eines der besten Teams in dieser Liga. Den einzigen Vorwurf, den wir uns machen könnten, ist nicht dem Spielverlauf entsprechend mit 6 oder mehr Toren Abstand gewonnen zu haben, aber wir sind ja genügsam. Sieg ist Sieg. Wir stellen auf TuS 3:0 OSF in dieser Saison und haben vielleicht sogar noch die Möglichkeit einen drauf zu setzen. Die Jungs fangen schon an Schöneberg auf jedem Stadtplan an einer Busstation grün und weiß anzumalen. Doch eins nach dem anderen. Wir haben jetzt eine sehr gute Partie gespielt. Die ganz schweren Aufgaben im Verbandsligakalender liegen hinter uns, die Must-Win-Spiele kommen jetzt. Aber bevor wir uns um den Ligaalltag kümmern, haben wir die Chance am Samstagnachmittag in Rudow ins HVB-Pokal Final4 einzuziehen. Das erste Saisonspiel haben wir nach guter Leistung in Rudow noch verloren, das Rückspiel in der Eile ging unentschieden aus, kann beim dritten Spiel in dieser Saison ja nur ein Ergebnis rauskommen. Wir freuen uns wie Bolle diese Chance zu haben und werden hungrig sein.