Samstag, 30.11.2024 – 12:15 – Auswärts SG OSF 2

Es ist angerichtet. Wochenlang habt ihr darauf hingefiebert. Auf der Straße haben sie über nichts anderes gesprochen. Die Oma an der Bushaltestelle nimmt ihre Tageszeitung runter und nickt dem Jungen neben sich zu: „Guckst du nachher das Spiel?“. „Klaro!“, sagt der Junge. Die Oma nickt zustimmend: „Ehre Bruder, Ehre!“. Nummer 1 der Berliner Oberliga gegen die Nummer 2 der Berliner Oberliga. SG OSF 2 gegen TuS Hellersdorf 1. Eine eindeutige Angelegenheit in der vergangenen Saison, konnten wir doch beide Spiele für uns entscheiden und somit den Schönebergern die Meisterschaft verwehren. Dieses Jahr sind sie auf Rache aus, in diesem Leben oder im nächsten. Das Team von Heimcoach Böttcher pflügt aktuell durch die Liga, als hätten sie keine Gegner. Jedoch finden sich auch viele ehemalige Gesichter der ersten der SG, der Anspruch auf den Titel wird also untermauert. Wen wir leider nicht auf der Platte begrüßen durften, war SG und Verbandsliga- (heute Oberliga) Legende Manteuffel. Viele Schlachten haben wir über die Jahre schlagen dürfen, er war für uns immer ein Aushängeschild der Zweitvertretung aus Schöneberg. Heute leider nur an der Seitenlinie. Das Alter bekommt uns alle. Ehre Bruder! Wir mussten wie auch die letzten Wochen auf Max, Max, Hendrick und Jovan verzichten. Da der Rückraum ein wenig dünn besetzt war, legte Basler aus der Handballrente zurückkommend für dieses Spiel den Pullunder und die Golfschuhe nochmal beiseite und warf sich das Supermancape um. Wer die Anspielung nicht versteht, liest den Spielbericht vom letzten Auswärtsspiel am Sachsendamm. Die Anwurfzeit führte bei diesem Kracher zwar noch zu gähnender Leere auf den Rängen während der Erwärmung, zu Spielbeginn wollten sich die Reihen jedoch füllen. Gut so!

Und die Fans sahen von Beginn an ein Spiel auf Augenhöhe. Wir direkt einige Probleme unsere Abwehrreihen gegen den flinken Czaja zu schließen, konnten aber über unsere schnelle 1. und 2. Welle immer wieder dagegenhalten. Nach 13 Minuten nehmen die Hausherren die erste Auszeit – Spielstand 7:6. Greifen sollte diese nicht: 8:8, 10:10 und 10:11 für uns. Das Spiel ist 22 Minuten jung und wir führen. Es gelingt uns immer wieder sowohl im Positionsangriff als auch im schnellen Spiel Lücken zu finden, Zeitstrafen zu ziehen und Paul hält hier auf ganz hohem Niveau. Selbst die 3 Kopftreffer beißt er kommentarlos weg. Starker Auftritt bis hierher und das leichte Gefühl, dass der Spitzenreiter der Oberliga an die vergangene Saison denkt und unruhig wird. Aber was man denkt, was der Gegenüber glaubt ist vielleicht nicht immer das, was er wirklich glaubt oder fühlt oder tut. Was würde Nietzsche dazu sagen? Ich schweife ab. Beim Stand von 13:12 geht das Spiel in die letzten 5 Minuten der ersten Halbzeit und hier bricht unser Spiel. Wir hatten das Gefühl in dieser Phase drei bis vier 50:50 Entscheidungen im eigenen Angriff nicht gepfiffen zu bekommen (Foul, Strafe, 7-M.), daraus ergeben sich schnelle leichte Tore für die SG und diesem Umstand wollten wir offenbar schnell wieder bereinigen und werden hektisch, machen ein paar technische Fehler und bekommen daraus Gegentore. Teufelskreis.

Halbzeit 18:12

Ehrlicherweise spielen wir hier 25 Minuten auf Augenhöhe und schenken dann unnötig eine gute Ausgangssituation in 5 Minuten weg. Das ist uns in dieser Saison eher selten passiert. Hier wollten wir in einer nicht so guten spielerischen Phase zu schnell zu viel. Ein Team wie OSF bestraft das dann konsequent. Also, weitermachen, beißen und auf das Nervenkostüm auf der anderen Seite hoffen, sollten wir wieder in Schlagdistanz kommen.

Und wir hatten die Chancen. Das erste Tor in Halbzeit 2 fällt nach 4:30 Minuten, weil bis dahin beide Teams zwar Chancen haben, aber diese auf beiden Seiten nicht genutzt werden. Paul fängt alles, was auf sein Tor kommt egal von wo oder wie nah, aber uns gelingt es auf der anderen Seite eben nicht ähnlich gute Chancen in Tore umzumünzen. Abschlussqualität war unser Thema in der letzten Saison und im Pokal und auch jetzt. Anstelle hier mit ein bisschen Spielglück auf -3 oder -2 zu stellen und direkt den Druck zu erhöhen wird für uns auf 22:14 gestellt – 40 Minuten gespielt. Viele Chancen auf den Sieg hatten wir jetzt wenig. Dennoch kommen wir nochmal auf 25:20 heran, haben drei freie Chancen von außen und vergeben alle drei. Auch hier kann es mit ein wenig Spielglück -2 stehen, allein es soll nicht sein. Das Spiel trudelt danach aus. Wir verlieren in der Höhe sicherlich ein bisschen zu hoch, jedoch verdient.

Endstand 31:23

Fazit: Wir gehen nicht so geknickt aus der Partie, wie es das Ergebnis vermuten lassen könnte. Ja, es war eindeutig. Ja, mit einer anderen Lesart kann man sicher behaupten OSF hat hier einfach keine Luft mehr rangelassen. So recht wollen wir das aber nicht glauben. Wir sind in den 5 Minuten vor und nach der Halbzeitpause nicht zwingend genug, unser Gegner war es. Wir haben genug Chancen in kritischen Situationen, um das Spiel nochmal eng zu gestalten. Wir greifen in einer Phase, die nochmal hätte Spannung versprechen können, dreimal an letzten Strohhalmen vorbei. Und unser Gegner wechselt munter durch und bringt mit jedem Spieler von der Bank Qualität. Ist halt schwierig und gegen dieses OSF muss vermutlich sehr viel funktionieren, dass hier ein Sieg greifbar ist. Dafür hat heute zu wenig funktioniert. Wir beglückwünschen die SG OSF 2 ihre Halle wieder für sich beanspruchen zu dürfen und unsere Stänkereien nicht mehr ertragen zu müssen (vorerst). Wir danken Basler für den Aufgalopp und wünschen Ihm dann auch wieder alles Gute auf der Kegelbahn. Unser nächster Kontrahent wird am kommenden Samstag BTV 1850 sein. Wieder als erstes Spiel des Spieltags. Wir geloben ergebnistechnische Besserung. Isch schwör!