Sonntag, 04.05.2025 – 14:00 – Heim BTV 1850
Es ist ein verhangener Sonntag. Nachdem Berlin am 01. Mai den Klimawandel kurz mal befeuert hat, pendelte sich Temperatur und deren Empfinden wieder auf ein für Anfang Mai verträgliches Maß ein. Abgekühlt, aber brandheiß kamen wir zum vorletzten Heimspiel der Saison. Die Vorzeichen (jaaaa, immer diese Vorzeichen) standen ungünstig. Unsere Kreuzberger Gäste kommen mit 8 Ligasiegen im Gepäck in die Eilenburger Straße gereist und können sich noch berechtigte Hoffnungen auf Tabellenplatz 2 und somit den evtl. Aufstieg machen. Wir hingegen haben die inverse Bilanz und müssen uns eher nach unten orientieren. Viel schlechter können die Sterne kaum stehen. Wir glauben aber leider nicht an Hokus Pokus. Wir hatten 4 Trainingswochen Zeit, um uns vorzubereiten, das war manchen zu viel, daher konnten wir hiervon ca. 2,5 Wochen effektiv nutzen. Das Hinspiel konnten wir noch mit einer Rumpftruppe bis zum letzten Angriff offen gestalten, zogen aber dann doch den Kürzeren. Diesen Umstand wollten wir heute mit einem deutlich kompletteren Kader umkehren, den Lauf der Sterne mal außen vorgelassen. Lediglich Nico, Drazen und die Langzeitverletzten fehlten, der Rest war da und hatte Bock. Was haben wir uns vorgenommen? Nun, eigentlich das Gleiche wie jede Woche Pinkie, wir wollten die Weltherrschaft an uns reißen. Mit einer aktiven Abwehr, einem dadurch unterstützten Torwart und einem schnellen Spiel in 1. und 2. Welle wollten wir BTV hier heute in Bedrängnis bringen, den Druck hatten wir aber definitiv nicht.
34 Sekunden dauerte es, bis Max das Spiel auf die Anzeigetafel brachte. Wie die letzten Spiele auch starteten wir eigentlich gut in die Partie. Die Energie war da, die Zielstrebigkeit zu spüren. Max schnitt durch die gegnerische Abwehr, wie das viel besungene heiße Messer durch die Butter. 4:2 nach 4 Minuten, 3 Mal davon Max. Schubi wird dann in Spielminute 6 schnell vom Feld gestellt, sicher ein strenger Pfiff, passte aber zur weiteren Linie der Schiedsrichter. Wir geben unseren 2 Tore Vorsprung in der Unterzahl wieder ab und es steht 4:4 nach 7:45. Ein aus den letzten Spielen befürchtbarer kritischer Zeitpunkt im Spiel, aber nicht in diesem Spiel. Wir konnten uns wieder auf 6:4 absetzen, doch dann der Schock: Mario musste nach einem Zusammenprall und dem daraus folgenden 7m-Strafwurf für uns humpelnd vom Platz – Knöchel. Zenker ersetzte ihn ad hoc. Doch mentale Rückschläge ließen wir an diesem Tag nicht zu. Ab diesem Punkt gab es auf unserer Seite nur noch ein Gas und das hieß Vollgas. Wir verteidigten bärenstark, Max im Tor hielt so gut wie alles, das schnelle Spiel nach vorn war unglaublich effektiv, unsere Abschlüsse waren effizient und uns gelang etwas, das uns in der gesamten Rückrunde fehlte: wir fanden auch in schwierigeren Angriffssequenzen gewinnbringende Abschlussaktionen. Auf der Gegenseite fehlte den Kreuzbergern die Überzeugung und Konsequenz im eigenen Angriff und der eigenen Abwehr und ich meine auch ein wenig Überforderung durch die Stimmung in der Halle erkannt zu haben. Bei Ihnen lief es quasi wie bei uns in der Rückrunde. 10:5 nach 13 Minuten, 11:9 nach 17 Minuten und spätestens jetzt holte Max das Durchfahrt-Verboten-Schild raus. 15:9 nach 21 Minuten, 20:12 nach 29:06 und da wir als alte Hasen natürlich wissen, dass 8 Tore die gefährlichste Führung ist, stellten wir vor der Pause noch auf 9.
Halbzeit 21:12
Hui…das war eine der besten Halbzeiten der Saison und easy die beste Halbzeit der Rückrunde. Wir machen hier alles richtig, was wir die letzten Wochen und Monate so oft bemängelt haben. BTV wusste in den letzten 15 Minuten gar nicht mehr weiter. Jetzt heißt es aber: nicht nachlassen. Uns war klar, dass Männer von Coach Baldus hier nicht einfach die weiße Fahne hissen und wir das Bier rausholen können. Uns war klar, dass hier nochmal Druck entfacht werden wird und unser Vorsprung auch mal wieder kleiner wird. Wenn wir aber das machen, was wir in der 1.Halbzeit gemacht haben, nämlich mit einer soliden Abwehr und Torwart schnell nach vorn spielen, dann brennt hier nix mehr an.
Und da wir zwar nicht an arkane Mächte glauben, aber offenbar eine Glaskugel lesen können, machen die Gäste zu Beginn des zweiten Durchgangs für jedes Tor das wir machen selbst zwei. 24:19 nach 40 Minuten. Aber jeder der Mal Handball oder einen vergleichbaren Sport gespielt hat weiß wie schwierig es spielerisch, aber vor allem mental ist, einen so großen Vorsprung aufzuholen. Es muss alles gelingen, das tut es in der Regel aber nicht, es gibt gute und schlechte Läufe, der Gegner macht auch hin und wieder mal ein Tor und so auch hier. 29:20 nach 45 Minuten, der alte Abstand ist wieder hergestellt, die Gewissheit dieses Spiel heute zu gewinnen wächst und vor allem Leon lässt hier heute gar keine Zweifel aufkommen. Er wird am Ende mit 12 Toren im Spielberichtsbogen stehen. Wir spielen aber in der 2.Halbzeit nicht mehr mit der gleichen Schnelligkeit und Überzeugung nach vorn, wie noch im ersten Durchgang. Das schadet uns, auch wenn es das Ergebnis bislang nicht zeigt. Wir müssen öfter gegen die jetzt besser funktionierende Positionsabwehr der Gäste ran und finden hier weniger gute Lösungen als noch zuvor. Und in den letzten 15 Minuten lassen wir auch im eigenen Rückzug ein wenig die Zügel schleifen. 31:25 nach 52 Minuten, 32:28 nach 56 Minuten, aber der Vorsprung ist am Ende doch zu groß.
Endstand 33:29
Fazit: DA IST DAS DING. Nach 8 Niederlagen in Folge (der letzte Sieg war am 19.01.), haben wir endlich mal wieder ein Spiel gewonnen. Ein Heimspiel! Und nach den miesen Niederlagen gegen SCC und OSF konnten wir ein bisschen vom Mythos Eile zurückbringen. Wir könnten behaupten, dass die Liga-Polizei mal wieder den Liga-Verkehr geregelt hat, aber das wäre nach unserer absurden Durststrecke sicherlich ein wenig hochgegriffen. Stattdessen haben wir heute sehr viel von dem umgesetzt, was wir eigentlich auf dem Feld machen möchten. Auf der anderen Seite hatten wir heute sicherlich die Spieltagsform auf unserer Seite. Sei es drum, gewinnen macht sooooooo viel Spaß. Und es wurde einfach mal wieder Zeit. Das war eine tolle Leistung der gesamten Mannschaft bei der besonders Leon (oben erwähnt) und Max im Tor (>50% gehaltene Bälle) zu erwähnen sind. Wenn wir etwas bemängeln wollen, dann, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr in den Schnellangriff gehen. Die Gedanken dahinter sind sicher nachvollziehbar, man möchte nicht durch die Unsicherheiten, die ein schnelles Spiel nach vorne mit sich bringt, schnelle Gegentore kassieren, um den Vorsprung so lang wie möglich zu halten und zu verwalten. Besonders im Hinblick auf die Saisonphase aus der wir kommen. Aus Sicht der Redaktion überwiegen die Chancen des schnellen Spiels, was ja auch die eigene Identität ist, die Risiken auch in Spielphasen, in denen der Vorsprung vermeintlich groß genug ist oder Phasen der eigenen Unsicherheit. So müssen wir uns in jedem Angriff im Positionsangriff abkämpfen und machen in den letzten 15 Minuten noch 3 Tore. Aber hey, wenn wir immer alles richtig machen würden, würden wir auch nicht in der Berliner Oberliga spielen oder hätten zuletzt ein paar mehr Spiele gewonnen, wa. Das nächste Spiel findet am kommenden Samstag, 10.05.25, 18:00 bei den Handballfreunden aus Pankow statt. Ein Duell von Tabellennachbarn, bei denen jeder sicher am Ende der Saison vor dem anderen stehen möchte. Wir freuen uns auf euch.