Sonntag, 06.10.2024 – 15:00 – Heimspiel Narva

Spiele gegen die Navaristi sind in den letzten Jahren immer etwas Besonderes für uns. Zum einen gab es in den vergangenen Saisons diverse erinnerungswürdige Begegnungen, meist mit dem schlechteren Ende für uns. Zum anderen kennt ihr alle die persönliche Verbundenheit zwischen der 1. Männer von TuS und den letzten und aktuellen Trainern der Friedrichshainer.
Vielleicht oder vor allem deswegen, wollen wir gegen Narva nochmal mehr gewinnen, als wir es gegen alle anderen wollen. Gleichzeitig kommen wir aus einem sensationellen Auswärtssieg an der Grenze zum Benelux (wer das nicht versteht, liest den Spielbericht gegen Blau-Weiß) und unsere Brust ist noch ganz geschwollen, vom mit dem Fäusten darauf herumtrommeln. Wir sind prinzipiell voll besetzt und erwarten die Gäste mit einer recht offensiven Deckungsvariante. Aus diesem Grund lautet die Marschroute, ähnlich wie beim noch verlorenen Heimspiel vor zwei Wochen, viel offensive Bewegung und möglicherweise einen ausgeweiteten Einsatz von 7 gegen 6 Überzahl.

Und ebenfalls, wie schon gegen Blau-Weiß beginnt dieses Spiel ziemlich flott. Wir machen das erste Tor, die Gäste das zweite und nach 3:30 min steht es auch schon 3:3. Das Spiel beruhigt sich ab Minute 6 ein wenig. Begründet liegt das in einem beidseitig guten Rückzugsverhalten, längeren Angriffssequenzen und 1-2 guten Torhüterparaden auf beiden Seiten. 8:7 nach 13 Minuten. Die Anfangsaggressivität ist verflogen und beim schnöden Handballsonntag-Mitte-Erste-Halbzeit-Alltag geht uns ein bisschen die Konzentration und Durchschlagskraft abhanden. Wir spielen unsere Überzahlsituationen fahrig aus und begehen zu einfache Fehler, die unser Gegner zu nutzen weiß. Über die Stationen 8:9, Auszeit TuS und 11:14, steht es nach 27 Minuten 12:18 und das Spiel droht uns schon in Halbzeit 1 zu entgleiten. Schadensbegrenzung war also das oberste Ziel für die letzten 3 Minuten. Das konnten wir umsetzen.

Halbzeit 14:18

Ja watt willste sagen? Schlechter sind wir hier unserer Auffassung eigentlich nicht. Aber wenn du vorne halt nicht konsequent genug deine Chancen ausspielst und triffst, dadurch einfache Gegentore bekommst, die eigene Abwehr ebenfalls an Griffigkeit vermissen lässt, die Torwarte noch nicht so recht im Spiel sind und wir uns über 2-3 seltsame Schiedsrichterentscheidungen zum Halbzeitende hin aus dem Konzept bringen lassen, ja dann liegt man halt gegen eine gute Mannschaft zurück. Wir mussten also quasi nur alles besser machen. Eigentlich eine klare Aufgabenstellung.

Robby und Kai jedenfalls wussten was das heißt. 16:18 nach 32:30 min. Das Ergebnis pendelte jetzt um diese -2 Tore herum, aber wir spürten, dass wir zu Beginn der zweiten Halbzeit das Spiel wieder auf unsere Seite ziehen konnten. Fairerweise sei erwähnt, dass die 2-3 seltsamen Pfiffe der Offiziellen in dieser Phase zu unseren Gunsten ausgehen, sei es drum. 21:22 nach 42 Minuten. Auszeit Narva. 7-Meter Schubi. 22:22 Ausgleich und ein neues Handballspiel bei 15 Minuten auf der Uhr. Doch wir kamen mit Rückenwind in das letzte Spielviertel und drückten das Gaspedal weiter durch. Wir spielen aktuell jeden Angriff 7:6. Haudes Männer (Haudegen?) verteidigen diese Variante zwar mit flexiblen personellen und taktischen Anpassungen, aber wir finden ein aufs andere Mal die Lösung. 28:23 nach 53 Minuten und wieder mal 6/6 vom Punkt bei Schubert. Was für eine Maschine. Aufgeben wollten die Navaristi nicht einfach so. Aber auch Max im Tor ist jetzt im Spiel angekommen. Beim 29:27 und knapp 57 Minuten auf der Anzeige nehmen wir unsere Auszeit. Durchatmen, nochmal konzentrieren, das Spiel und den Lohn der eigenen Arbeit nach Hause bringen. 29:28, 30:28, 30:29, 7-M TuS noch 46 Sekunden auf der Uhr und die Chance mit 2 Toren in Führung zu gehen. Vergeben! Die Gäste haben den letzten Angriff und die Chance vor dem schwarzen Block auszugleichen. Sie machen Druck, der Ball wandert von links nach rechts, Pfiff vom Schiedsrichter, 2-Minuten für Matti im Innenblock 22 Sekunden vor dem Ende, wegen Trikotfesthaltens. Naja. Freiwurf. Die Halle brennt, der Ball ist im Spiel, die Überzahl wird genutzt, der Ball geht zum bis dahin bärenstarken Rechtsaußen, okayer Wurfwinkel, Max im Tor macht einen Schritt auf den Werfer zu, Heber, die Halle hält kollektiv den Atem an, der Ball ist gefühlte 10 Sekunden in der Luft, kommt auf und geht am Pfosten vorbei. Abpfiff. Sieg. Pure Erleichterung!

Endstand 30:29

Fazit: Was für ein Spiel. Enge Spiele in der Eile gehören ja mittlerweile fest zum Inventar der Verbands…äh…Oberliga, aber meine Fresse, sowas ham wa lange nich jesehn. Wir gewinnen eine enge Partie, die immer wieder von sehr dominanten Phasen beider Teams geprägt ist. Am Ende haben wir den einen lucky Punch mehr als unser Kontrahent, so ist es manchmal. Ich verkneife mir an dieser Stelle alle dummen und unreifen Wortwitze, die euch alle nur narvan würden. Deshalb lieber nochmal etwas zum Spiel: Wir legen den Grundstein in einer wirklich guten Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit mit 7:6-Überzahl und erzielen dadurch unterstütz einen 13:4-Lauf. Als wir Gefahr laufen, unseren Vorsprung nochmals zu verspielen, steht die Abwehr nochmal stark und Max fängt hinten einen nach dem anderen raus und, so unterstelle ich, beeinflusst durch diese Leistung auch den letzten Wurf zum vermeintlichen Ausgleich. Letzte Saison haben wir diese Partie gegen Narva noch dumm verloren, dieses Mal behalten wir die Oberhand. Wir stehen somit nach 4 Spielen mit 6:2 Punkten und Siegen bei Spandau und gegen Narva ziemlich gut da. Uns gefällt das gut, wir wollen damit ehrlicherweise nicht aufhören. Nächstes Wochenende kommt es aber zu einem Trapgame: Aufsteiger, Erwartungshaltung ist klar, trotzdem unangenehmer Gegner, Sonntag 20:15 Auswärts. Wir sind gewarnt!