Samstag, 23.03.2024 – 17:00 – Pokal Auswärtsspiel TSV Rudow

„Weist du wonach das riecht?“ – „Ja, Fisch!“ – „Es riecht nach Freiheit, Marv!“ – „Nein, das riecht nach Fisch!“ – „Es riecht nach Freiheit und Moneten!“

Es ist angerichtet. Die Halle in der Neuhofer Straße ist zum Bersten gefüllt. Die großen Trommeln haben ihren Weg aus Hellersdorf nach Neukölln gefunden, die Trommler auch. Der Eintrittspreis war human. Die Bühne war bereitet für einen Pokalfight, der seinem Namen gerecht wird. Das ewig junge Duell des Ersten der Verbandsliga gegen den Achten, zum Pokal-Viertelfinale und dem Einzug ins Final4. Auch wenn die mathematischen Wahrscheinlichkeiten dagegensprachen, der Turn- und Sportverein aus Hellersdorf hat in den vergangenen 10 Jahren, obwohl durchgängiger Verbandsligapräsenz, nie an einem HVB-Pokal Final4 teilgenommen, das wollten wir ändern.
Wir kamen mit nicht weniger als einem Sieg bei Tabellenplatz 2 der Verbandsliga und einem kürzlichen Punktgewinn gegen den TSV in Hellersdorf angereist. Das Losglück war zwar hinsichtlich der Heimspielstätte nicht auf unserer Seite, aber das war uns egal. Die Hausherren wiederum, waren zuletzt auch aufgrund von Verletzungspech holprig im Spielbetrieb unterwegs.
Wir wollten unsere heute zweifellos klebrigen Hände in den Topf aus Gold stecken und am Ende mehr mitnehmen als die Rudower. Wir wollten am Ende nicht nur unseren Gegner, sondern auch unseren Kindern und Enkeln und deren Enkeln sagen können: „Harry, ich bin jetzt ganz oben“. – „Wir waren im HVB-Pokal Final4.“

Und wie wir unseren Anspruch untermauerten: 0:1 Nico, 0:2 Fentzi nach 3:30 min. BOOOOM. Die Rudower warfen direkt 2 Fahrkarten, es schien fast so, als wäre hier jemand nervös und dieser jemand spielte nicht in grün und weiß. 2:3 nach 7 Minuten. Wir hatten Aufwind. Doch leider klebten unsere Füße (und Hände) fest auf dem Boden. Unsere Hände ergatterten vieles, Ohrenschützer, Schals, Handschuhe, was sie nicht konnten, ist den Ball von einem Spieler zum anderen zu bewegen und ihn so aufs Tor zu werfen, dass der Torwart sich bewegen muss. Den folgerichten Schnellangriffen konnten wir nicht viel entgegensetzen. 6:3 nach 13 Minuten – Auszeit Gast. Wir stellen eine gute Abwehr, wenn wir in den Positionsangriff kommen. Offensiv, ja, naja…den Ball 3 Meter weit fehlerfrei werfen, wäre eine gute Idee. Danke Coach. 9:3 nach 15 Minuten. Wir sagen euch wie es ist, es war eine klebrige Angelegenheit für uns. Wir versuchen unser Möglichstes, aber am Ende steht es 17:8 zur Halbzeit.

Halbzeit 17:8

Dass ein Spiel in Rudow mit dieser einen abweichenden Spielbedingung einher geht, das wissen wir natürlich. Wir kommen heute nur wirklich noch viel weniger gut damit zurecht als sonst. Defensiv sind wir gar nicht schlecht, es hilft nur wenig, wenn im Angriff kaum ein Ball mit der entsprechenden Präzision den Nebenmann findet. Wir entwickeln keine Torgefahr. Die Bälle, die wir teils aus Verzweiflung, teils aus schlechten Entscheidungen aufs Tor werfen, landen irgendwo: Konter, Gegentor. Ok, jetzt also sammeln. 9 Tore in Rudow aufholen, schwierig. Einfach eine gute zweite Halbzeit spielen, mehr ist hier offenbar kaum mehr drin.

Die Hausherren fragten: „Gebt ihr endlich auf? Habt ihr die Nase voll?“, wir antworteten: „Niemals!“ 23:16 nach 40 Minuten. Viel näher kommen wir aber nicht mehr ran. Die nachfolgende Sequenz ist bezeichnend für das gesamte Spiel. Wir mühen uns offensiv ab, verlieren aufgrund technischer harzbedingter Unzulänglichkeiten den Ball und bekommen drei Konterpässe über 20 Meter das Spielfeld runter, genau in die Fanghand entgegengeworfen. Die Rudower hören auch in Minute 50 nicht auf zu spielen, fair enough. Wir verlieren hier deutlich. Zu deutlich? Keine Ahnung – gefühlt haben wir heute einen anderen Sport gespielt als unser Gegner.

Endstand 37:20

Fazit: Wir sind nach dem Spiel zwar bedient, aber können kaum sauer sein. Der sportliche Abstand war heute auch ohne das Haftmittel so groß, dass es kaum lohnt darüber nachzudenken: „was wäre gewesen, wenn?“. Klar, wir sind auch kleben geblieben. Eine Losentscheidung für die Eile hätte uns sicher ein anderes Spiel beschert. So war es am Ende aber nicht. Wir verpassen auch im zehnten Verbandsligajahr das Pokal Final4. Glückwunsch an Rudow, die Männer von Coach Bädelt haben es in dieser verletzungsgeplagten Saison sicher auch verdient das Abschlussturnier zu bestreiten. Wir holen am Ende, wie auch die klebrigen Banditen, nichts. Unseren bereits zuvor organisierten Mannschaftsabend beim Griechen haben wir uns trotzdem nicht nehmen lassen. Wir hätten gern Sirtaki als Sieger getanzt, so gab es nur Gyros für Geschlagene.
Nächstes Jahr greifen wir erneut an. Vielleicht kommen wir wieder ins Viertelfinale und vielleicht spielen wir dann nicht in Rudow, sondern bspw. am Sachsendamm, Sonntagabends, ist eine gute Adresse für uns.

„Und es riecht doch nach Fisch!“

P.S. guckt Kevin allein in New York, herrlicher Film.